Mit großer Verwunderung hat Vural Öger die jüngsten Entwicklungen rund
um seine Person zur Kenntnis genommen. „Wo ist meine Schuld, wo ist mein
Verbrechen? Ich habe nie getrickst und werde deshalb jetzt auch nicht
abtauchen, wie vielfach behauptet“, sagt der Unternehmer im Gespräch mit
touristik aktuell.
Für ihn sei es „schockierend zu sehen“, wie
er mit einem Mal zum Ziel für Diffamierungen werde und welche
Fehlinformationen in den Medien kolportiert würden, ärgert sich Öger vor
allem über Berichte in großen Online-Portalen wie Spiegel Online und
Focus.de.
Die Ursache für seine aktuelle Situation sieht Öger
einzig und allein im Verhalten von Sun Express. Seit 1991 habe Öger Türk
Tur mit dem Charter-Flieger von Turkish Airlines und Lufthansa
zusammengearbeitet. Im Laufe der Jahre sei dabei ein Umsatz von über
zwei Milliarden Euro zusammengekommen.
Nach dem Abschied des
langjährigen Geschäftsführers Paul Schwaiger habe die Airline allerdings
alles versucht, um Öger Türk Tur aus dem Geschäft zu drängen und den
ethnischen Verkehr in die Türkei eigenständig durchzuführen. So habe man
innerhalb kürzester Zeit die Zahlungsfristen geändert: Statt pro
geflogenem Passagier habe er plötzlich bereits bei Buchung des
Passagiers den vollen Flugpreis zahlen sollen, berichtet Öger. Das
jedoch sei finanziell unmöglich gewesen, verweist der Unternehmer auf
660.000 Passagiere, die Sun Express 2014 im Auftrag von Öger Türk Tur
befördert habe.
Um das Geschäft fortzusetzen, habe er damals
notgedrungen eine persönliche Bürgschaft in Höhe von 15 Millionen Euro
unterzeichnet. Sun Express jedoch habe nicht locker gelassen und im
Herbst 2015 plötzlich einen Aufschlag von zehn Euro pro Passagier
verlangt. Anfang Dezember folgte dann die Kündigung des Vertrags seitens
der Airline (siehe hier). Damit sei der Konkurs von Öger Türk Tur unvermeidlich gewesen, sagt Öger.
Besonders
hart trifft den Unternehmer der Vorwurf, er habe vor der Insolvenz
seiner Unternehmen Immobilien unter Marktwert verkauft. Das sei schon
deshalb falsch, weil er dringend Geld gebraucht habe, um mit seinen
Veranstaltern im Winter liquide zu sein. Der Verkauf zweier Immobilien
sei „zu ganz normalen Preisen“ erfolgt. Um die obige Bürgschaft geht es
in dem von Sun Express angestrengten Urkundeverfahren des Landgerichts
Frankfurt (siehe hier).
Öger
betont jedoch, dass es sich dabei um kein Urteil gegen ihn handele.
Obwohl die rechtliche Situation kompliziert ist, zeigt sich Öger
überzeugt von einem Sieg vor Gericht. Er werde deshalb
Zahlungsaufforderungen von Sun Express nachkommen und gegen die Airline
auf Schadenersatz klagen.